Neymar serviert, Brasilien siegt spät

Veröffentlicht: 15. Juni 2015 in CONMEBOL, Copa América 2015
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Brasilien konnte gegen Peru durch ein spätes Tor von Douglas Costa gerade so eine Überraschung verhindern. Bereits nach fünf Minuten hatte es zweimal geklingelt, Neymar glich das durch einen schweren Abwehrfehler von David Luiz entstandene Führungstor von Cueva aus. Nach der temporeichen Anfangsphase kehrte etwas Ruhe in die Partie ein, doch die „Seleção“ tat sich gegen extrem schwer gegen einen Gegner, der wie bereits Venezuela im ersten Spiel der Gruppe nicht nur verteidigte, sondern selbst hochgefährliche Angriffe startete. In der 90. Minute schien dann Neymar die dicke Chance auf den Auftakterfolg liegen gelassen zu haben nur um in der Nachspielzeit das Siegtor brillant aufzulegen.

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Hier steht zwar Siegtorschütze Douglas Costa im Mittelpunkt, größeren Anteil am Sieg hatte aber Vorbereiter Neymar (links)

Da kurz vor Turnierbeginn mit Danilo ein weiterer Außenverteidiger ausfiel stellte sich vor dem ersten Gruppenspiel Brasiliens insbesondere die Frage, wen Trainer Dunga auf den defensiven Außenbahnen aufstellte. Die Antwort lautete: den nachnominierten Dani Alves (rechts) und Filipe Luís (links). Die Rolle des verletzten Oscar auf der Zehn übernahm Fred, flankiert von Neymar und Willian. Im Sturmzentrum begann überraschend Diego Tardelli anstelle von Roberto Firmino. Die Doppelsechs bildeten Elias und Fernandinho, in der Innenverteidigung startete das Duo David Luiz und Miranda.

Perus Trainer Ricardo Gareca vertraute auf ein 4-4-2-System. Farfán und Guerrero besetzten die Sturmspitze, dahinter verengten Joel Sánchez, Ballón, Lobatón und Cueva das Mittelfeld. In der Abwehr lief Frankfurts Zambrano an der Seite von Ascues, Advíncula und Vargas auf. Das Tor hütete Pedro Gallese.

Die Partie begann mit einem Paukenschlag. Nach nur drei Minuten spielte David Luiz unter Bedrängnis einen Rückpass zu Torwart Jefferson, der ebenfalls von den früh pressenden Peruanern angelaufen wurde und den Ball vor die Füße von Cueva schlug. Dieser ließ sich diese Geschenk nicht angehen und wuchtete das Rund aus zehn Metern ins brasilianische Tor – der Favorit war in Rückstand (3.).

Der peruanische Jubel war noch nicht verhallt, da schlug Brasilien auch schon zurück. Neymar lief sich mit einem herrlichen Sprint in der Mitte frei, wurde dann per Flanke von Dani Alves bedient und ließ per Kopf Torwart Gallese keine Chance (5.). Dieser furiose Start ging nahtlos weiter: Fred zwang Gallese aus spitzen Winkel zu einer guten Parade (10.), dann zielte der von Neymar eingesetzte Willian nicht genau genug (11.). Auch an der besten Chance war der Kapitän beteiligt: Nach Doppelpass mit Diego Tardelli rettete aber Zambrano auf der Linie im Rutschen (13.). Noch im Gegenzug feuerte Cueva aus 20 Metern, Jefferson tauchte ab und verhinderte den erneuten Rückstand (13.).

Peru gab sich nicht damit zufrieden, nur darauf zu bauen, das Unentschieden über die Zeit zu bringen. Durch überfallartige Konter zwangen sie die Brasilianer immer wieder zur Vorsicht, was deren Angriffsspiel durchaus hemmte. So blieb es bis zur Pause eine hochinteressante und abwechslungsreiche Begegnung. Willian mit einer Mischung aus Schuss und Flanke sorgte erst für Gefahr im peruanischen Strafraum (35.), vier Minuten später musste Jefferson einen Schlenzer von Lobatón entschärfen (39.). Nachdem sowohl Felipe Luís‘ Einzelaktion (41.), als auch Neymars Freistoß nicht das gewünschte Führungstor gebracht hatten (45.+1), war Halbzeit.

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Peru und Jefferson Farfán waren lange Zeit ein Gegner auf Augenhöhe

Brasiliens Ballbesitz nahm nach der Pause zu und obwohl die Andenkicker weiterhin Angriffe starteten fehlte bei diesen zumeist der Abschluss. Anders Brasilien: Neymar setzte den Ball quasi aus dem Stand an die Latte (53.). Aber auch für die Seleção waren solche Möglichkeiten rar, sodass ein deutlich zu hoher Freistoß von David Luiz als beste Chance der nächsten zwanzig Minuten gelten musste (56.).

So hätte beinahe ein Konter die Führung gebracht – und zwar ein brasilianischer. Nach einer Ecke vertändelte Advíncula den Ball ausgerechnet an Neymar, der am Strafraum angekommen Joker Douglas Costa einsetzte. Der Heber des Ukraine-Legionärs fand zwar seinen Weg an Gallese vorbei, verfehlte aber auch das Tor (75.). Viele solcher erstklassigen Gelegenheiten gab es aber nicht. Trotz hohen läuferischen Aufwand blieben die „Inka-Krieger“ stets aufmerksam und schafften es immer wieder, sich zu entlasten.

In der 90. Minute servierte Dani Alves seinem Teamkollegen Neymar eine goldene Chancen auf dem Silbertablett, doch ausgerechnet der Superstar schoss aus Mittelstürmerposition vorbei. Damit schien der Sieg dahin. In der Nachspielzeit zog Brasiliens Kapitän aber nochmal von links nach innen und fand mit einem chirurgischen Pass Douglas Costa rechts im Strafraum. Diesmal blieb der Joker ruhig und schoss überlegt zum späten Siegtreffer ein (90.+2).

Peru steht trotz einer exzellenten Leistung am Ende mit leeren Händen da und setzt seine Hoffnungen auf das zweite Spiel gegen Venezuela (Freitag Abend). Bereits in der Nacht zum Donnerstag trifft Brasilien in der Wiederauflage des WM-Viertelfinales auf Kolumbien.

Statistik:

Tore: 0:1 Cueva (3., Rechtsschuss, ohne Vorarbeit), 1:1 Neymar (5., Kopfball, Dani Alves), 2:1 Douglas Costa (90.+2, Rechtsschuss, Neymar)

Aufstellung (Brasilien): Jefferson – Dani Alves, Miranda, David Luiz, Filipe Luís – Elias, Fernandinho – Willian, Fred, Neymar – Diego Tardelli

Aufstellung (Peru): Gallese – Advíncula, Zambrano, Ascues, J. Vargas – J. Sánchez, Lobatón, Ballón, Cueva – Farfán, Guerrero

Wechsel (Brasilien): 66. Douglas Costa für Diego Tardelli, 75. Roberto Firmino für Fred, 87. Éverton Ribeiro für Willian

Wechsel (Peru): 82. Reyna für Cuevas, 83. Carrillo für Farfán, 88. Yotún für J. Vargas

Bank (Brasilien): Marcelo Grohe (Tor), Neto (Tor), Fabinho, Geferson, Marquinhos, Thiago Silva, Casemiro, Robinho

Bank (Peru): Libman (Tor), Penny (Tor), Céspedes, Ramos, Requena, Riojas, Hurtado, Retamoso, Pizarro

Gelbe Karten: Neymar (45., unsportliches Verhalten), Filipe Luís (57., Foul) – Guerrero (30., Foul), J. Vargas (83., Foul)

Schiedsrichter: Roberto García (Mexiko) – José Luis Camargo (Mexiko), Marvin Torrentara (Mexiko) – Raúl Orosco (Bolivien) – Juan Pablo Montaño (Bolivien)

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