Dank Morata-Doppelpack: Titelverteidiger im Achtelfinale

Veröffentlicht: 17. Juni 2016 in UEFA, UEFA EURO 2016
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Titelverteidiger Spanien steht dank eines auch in der Höhe verdienten 3:0-Erfolges über die Türkei im Achtelfinale. Iniesta und Co. diktierten in Nice das Geschehen nach Belieben, ein Doppelschlag nach etwas mehr als einer halben Stunde brach den bis dato erbitterten Widerstand der Türken. Das 3:0 durch Doppeltorschütze Morata kurz nach der Pause entschied die Partie endgültig, die in der Folge ausplätscherte. Für die Türkei sind die Aussichten auf das Weiterkommen dagegen düster.

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Moment der Vorentscheidung: Álvaro Morata bringt Spanien mit 1:0 in Front.

Die „Furia Roja“ hatten gegen die Tschechische Republik spät einen 1:0-Arbeitssieg eingefahren. Trainer Vicente del Bosque war mit der Leistung seiner Schützlinge offenbar zufrieden, Wechsel nahm er jedenfalls keine vor.

Die Türkei dagegen war mit dem 0:1 gegen Kroatien mehr als gut bedient gewesen – unter anderem rettete zweimal das Aluminium für das Team von Fatih Terim. Der Trainerveteran tauschte dennoch nur einmal Personal: Burak Yılmaz begann im Sturm anstelle von Cenk Tosun.

Anders als die Tschechen versuchte die Türkei zu Spielbeginn selbst aktiv zu werden und so den Druck vom eigenen Tor fernzuhalten. Dabei gelang bereits in der ersten Minute ein kleiner „Erfolg“. Burak Yılmaz zwang Sergio Ramos zu einem taktischen Foul, das eine Gelbe Karte für Spaniens Innenverteidiger zur Folge hatte. Es dauerte aber nicht lange, bis sich dann doch das erwartete Bild spanischer Dominanz abzeichnete. Morata testete Keeper Volkan Babacan mit einem ersten Fernschuss (6.).

Trotz erbitterter Gegenwehr der Terim-Truppe ließen weitere Möglichkeiten nicht lange auf sich warten. Jordi Albas Hereingabe von der Grundlinie lenkte Hakan Balta im Duell mit Morata an den eigenen Außenpfosten (11.). Bei der folgenden Ecke von Nolito setzte sich Piqué durch, sein Kopfball-Aufsetzer ging aber über das Tor (12.). Zwar agierten die Mannen vom Bosporus giftig in den Zweikämpfen, bei den eigenen Gegenangriffen fehlten aber Präzision und Konzentration, sodass außer zwei nicht sonderlich gefährlichen Abschlüsse von Hakan Çalhanoğlu nichts zustande kam (24., 27.).

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Belebendes Element: Nolito fungierte erst als Vorlagengeber, dann als Torschütze.

Anders Nolito: Der 29-jährige probierte es einfach mal aus 18 Metern, schoss aber knapp rechts vorbei (29.). Es war der Anfang einer weiteren spanischen Angriffswelle. Drei Minuten später bediente Juanfran den Flügelspieler perfekt am Elfmeterpunkt, dieser wurde aber noch gestört und traf das Spielgerät nicht richtig (32.). Zwei weitere Zeigerumdrehungen war Nolito dann aber maßgeblich an der Führung beteiligt: Seine scharfe Flanke von der linken Außenbahn verlängerte Morata geschickt per Kopf ins lange Eck und nutzte dabei seinen Freiraum perfekt – 1:0 für den Titelverteidiger (34.).

Der zweite Treffer sollte nicht lange auf sich warten lassen. Fàbregas hob den Ball in die Spitze, Mehmet Topal versuchte per Kopf zu klären, legte den Ball aber perfekt für den durchgestarteten Nolito auf, der im Fallen aus kurzer Distanz an Volkan Babacan vorbei einschoss (37.). Die Dominanz der „Furia Roja“ war nun erdrückend, die Türken kamen kaum noch in die Zweikämpfe, retteten sich aber trotz klarer Unterlegenheit ohne weiteres Gegentor in die Pause.

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Wieder Morata – 3:0 Spanien. Vorlagengeber Jordi Alba stand zuvor minimal im Abseits.

Terim brachte zum Start der zweiten Halbzeit den Dortmunder Nuri Şahin für Leverkusens Hakan Çalhanoğlu. Im Fokus standen aber andere. Iniesta steckte herrlich links in Sechzehner für Jordi Alba durch, der dabei hauchzart im Abseits stand. Das serbische Schiedsrichterteam ließ weiterlaufen, sodass Morata den Querpass des Linksverteidigers aus kurzer Distanz nur noch einschieben musste (48.). Fast hätte der Juventus-Profi noch sein drittes Tor nachgelegt, sein Kopfball nach Iniesta-Vorlage verfehlte aber das Ziel (50.).

Die Spanier schalteten nun ein paar Gänge zurück, Burak Yılmaz verbuchte mit einer starken Einzelaktion, der aber ein schwacher Abschluss folgte, immerhin eine brauchbare Gelegenheit für die klar unterlegenen Türken (52.). Die Musik spielte aber weiter vor dem anderen Tor. Silva kam den 4:0 binnen kürzester Zeit zweimal nahe (60., 61.), dann wurde er durch Bruno Soriano ersetzte. Der neue Mann machte da weiter, wo sein Vorgänger aufgehört hatte und prüfte Volkan Babacan aus der Distanz (68.).

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Andrés Iniesta war wieder einmal Spaniens Taktgeber.

Damit war die Partie aber eigentlich abgeschlossen. Beide Teams akzeptierten das Ergebnis, was insbesondere den Türken zugute kam. In der 88. Minute hatte Joker Olcay Şahan sogar noch eine ausgezeichnete Doppelchance zum Ehrentreffer, wurde aber nach Pass des ebenfalls hereingekommenen Yunus Mallı erst von de Gea und Azpilicueta gestoppt und schoss dann vorbei. Kurz darauf war beendete Schiedsrichter Mažić die Partie.

Spanien steht dank des hochverdienten Erfolges bereits im Achtelfinale und trifft zum Abschluss der Gruppenphase am Dienstag auf Kroatien (21 Uhr). Die Türkei muss zur gleichen Zeit gegen die Tschechische Republik gewinnen, soll das Vorrunden-Aus noch abgewendet werden.

Statistik:

Tore: 1:0 Morata (34., Kopfball, Nolito), 2:0 Nolito (37., Rechtsschuss, ohne Vorarbeit), 3:0 Morata (48., Rechtsschuss, Jordi Alba)

Aufstellung (Spanien): de Gea – Juanfran, Piqué, Sergio Ramos, Jordi Alba – Busquets – Fàbregas, Iniesta – Silva, Nolito – Morata

Aufstellung (Türkei): Volkan Babacan – Gökhan Gönül, Mehmet Topal, Hakan Balta, Caner Erkin – Selçuk İnan – Ozan Tufan, Oğuzhan Özyakup – Hakan Çalhanoğlu, Arda Turan – Burak Yılmaz

Wechsel (Spanien): 64. Bruno Soriano für Silva, 71. Koke für Fàbregas, 81. Azpilicueta für Jordi Alba

Wechsel (Türkei): 46. Nuri Şahin für Hakan Çalhanoğlu, 62. Olcay Şahan für Oğuzhan Özyakup, 70. Yunus Mallı für Selçuk İnan

Bank (Spanien): Casillas (Tor), Sergio Rico (Tor), Bartra, Bellerín, San José, Pedro, Thiago, Aduriz, Vázquez

Bank (Türkei): Harun Tekin (Tor), Onur Kıvrak (Tor), Ahmet Çalık, İsmail Köybaşı, Semih Kaya, Şener Özbayraklı, Emre Mor, Volkan Şen, Cenk Tosun

Gelbe Karten: Sergio Ramos (1., Foulspiel) – Burak Yılmaz (9., Foulspiel), Ozan Tufan (41., Foulspiel)

Schiedsrichter: Milorad Mažić (Serbien) – Milovan Ristić (Serbien), Dalibor Đurđević (Serbien) – Danilo Grujić (Serbien), Nenad Đokić (Serbien) – Aljakséj Kul’bákoŭ (Belarus‘) – Vitálju Maljúcinu (Belarus‘)

Anstoßzeit und Spielort: 17. Juni 2016/21:00 Uhr (UTC+2), Allianz Rivera/Nice

Kommentare
  1. […] türkische Nationalelf und Coach Fetih Terim hatten sich nach dem klaren 0:3 gegen Spanien viel Kritik anhören müssen. Der erfahrene Übungsleiter reagierte darauf mit drei Umstellungen. […]

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  2. […] den ersten beiden Gruppenspielen dieselbe Startelf auf das Feld. Im Sturm begann damit Morata, der beim 3:0 gegen die Türkei durch seinen Doppelpack maßgeblich zum vorzeitigen Weiterkommen beigetragen […]

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